Ein Artikel von Hannes Jacob in Recto-Verseau, N°192 vom Oktober 2008
Durch meine Reisen, meine Begegnungen mit verschiedenen Völkern, Lehrern und Schülern so unterschiedlicher Nationalitäten und Glaubensrichtungen versuche ich, dieses umfangreiche Thema “einzukreisen”.
Mir ist klar, und ich nehme an, auch jedem Leser, dass alles, was man lesen oder hören kann, niemals mit der persönlichen Erfahrung gleichzusetzen ist.
Für die Analyse des umfangreichen Themas “Reiseführer” lohnt es sich, zu versuchen, die möglichen Quellen oder Definitionen des Wortes und noch mehr des Reiseführers selbst zu verstehen.
Wie kann es sein, dass ein Buddhist von Bodhisattva spricht, ein Christ von Schutzengeln und der Heiligen Jungfrau, ein Hindu von Shiva und ein Jude von Abraham?
Haben wir ein Recht auf bestimmte Führer, die unserem Glauben entsprechen, oder produziert unser Verstand das Bild, das dem Dogma entspricht, das uns beherrscht?
Ich erlaube mir, zwischen Dogmen und Religionen sowie zwischen Glauben und tatsächlichen ESP (außersinnliche Wahrnehmungen) zu unterscheiden.
Es ist klar, dass Begegnungen mit Menschen, die an Dogmen gebunden sind, zu stereotypen Zeugnissen führen; undogmatischen Gläubigen offenbaren sich die himmlischen Wesen auf vielfältigere Weise.
Ich glaube, ich habe verstanden, dass beide Gruppen einen echten Zugang zu höheren Intelligenzen haben können, aber dass diese Wesen die Form annehmen werden, die wir akzeptieren können, die unser Verstand verarbeiten und akzeptieren kann.
Wir können uns zu Recht fragen, inwieweit diese Führer Individualitäten sind oder wo das kollektive (himmlische) Bewusstsein, der “Heilige Geist” – nicht nach der Definition der Religion – beginnt. Dieses Bewusstsein steht jedem zur Verfügung, der wirklich nach Aufstieg strebt, und es nimmt gerade entsprechend unserer geistigen und spirituellen Fähigkeiten Gestalt an.
Ich kann dieses Thema mit Gelassenheit angehen, denn ich habe diese beiden Seiten der menschlichen Persönlichkeit selbst erlebt. Die der Selbstprojektion in die Phänomene und die dieser unglaublichen, unbeschreiblichen Schönheit und Kraft der Begegnungen mit Wesen der bedingungslosen Liebe.
Ich habe in meiner Praxis mehrere Patienten mit schweren Psychosen empfangen, die zum Beispiel glauben, dass ihr Führer der Sänger Claude François ist und dass er zeitweise in ihnen wohnt.
Andere delegieren alle ihre Handlungen und Verantwortlichkeiten an die Führer. Leider wird kein Lichtwesen jemals an ihrer Stelle entscheiden oder ihr Leben leben.
Ich habe schon viele Egos gesehen, die damit prahlen, dass ihr Führer mächtiger ist als der Engel ihres Nachbarn, und andere versichern, dass sie nur mit Meistern “arbeiten”, weil Engel im Vergleich dazu nichts wert sind!
Ein übermäßiges Ego ist genauso gefährlich wie ein Mangel an Selbstvertrauen. Wenn wir mit einem Führer in Verbindung stehen, sollten wir ihm einfach vertrauen. Er kennt uns von A bis Z, mit all unseren Stärken, aber vor allem mit unseren Herausforderungen.
Das Ego macht es uns nicht leicht, einander zu begegnen, und schon gar nicht der geistigen Welt. Wie könnte ein himmlischer Arzt uns bei unseren Behandlungen unterstützen, wenn unser unser Geist auf einen glatzköpfigen, muskulösen Shaolin-Mönch fixiert ist, und, und, und….
Ich habe das Glück, Momente großer Hellsichtigkeit zu haben, und gleichzeitig das Glück, ein extrem kartesianischer Mensch zu sein.
Von seltenen Ausnahmen abgesehen, habe ich mich immer geweigert, meinen Klienten die Reiseführer zu beschreiben, selbst wenn ich sie sehr deutlich sehen konnte.
Damit soll eine Konditionierung auf ein bestimmtes Bild vermieden werden, was möglicherweise den Zugang zu anderen himmlischen Wesen verschließen würde, im Gegensatz zu einer medialen Sitzung, in der das Medium sagt, dass es Kontakt zu einem verstorbenen Vater oder einer verstorbenen Mutter hat.
In diesem Fall ist es notwendig, die Person, ihre physischen Aspekte und spezifischen Merkmale genau zu beschreiben, um die Realität ihrer Anwesenheit sowie die Realität des Lebens nach dem physischen Tod zu beweisen.
Ich glaube fest daran, dass wir von der Geburt bis zur Rückkehr einen “Schutzengel” haben. Ich habe auch viele Beweise dafür, dass wir von Gruppen umgeben sind und dass in diesen Gruppen “Individuen” oder Erscheinungen sich in Bezug auf unsere Beschäftigungen, Entwicklungsstadien und natürlich in Bezug auf unsere Resonanz verändern. Unter Resonanz verstehe ich also die Qualität unseres Feldes oder Geistes in diesem Moment.
Wahrnehmungen:
Ein Wesen kann keine hochentwickelte Spiritualität für sich beanspruchen, weil es eine außersinnliche Wahrnehmung hat.
Ein Medium kann egoistisch, geizig, eitel, berechnend usw. sein.
Diese Mängel werden ihn nicht davon abhalten, sich mit der geistigen Welt zu verbinden. Es ist entweder eine Frage der persönlichen Veranlagung oder eine Frage der Übung.
Die Wahl der Art, wie wir diese natürlichen Fähigkeiten unseres Geistes nutzen, ist das, was uns ermöglicht, unsere Spiritualität im Hinblick auf die Ausübung von Werten und persönlicher Qualität zu entwickeln.
Dadurch werden wir für gute Zwecke gebunden und gehören zu denjenigen, die in bescheidener Weise dabei helfen, eine bewusstere und gesündere Gesellschaft zu schaffen.
Ich habe Engel und Führer gesehen, ich habe eine menschliche Hand geschüttelt, die aus dem Nichts materialisiert wurde, zärtlich und warm. Ich hatte die Ehre von Dutzenden von Materialisierungen verschiedener Düfte in meinen Handflächen während meiner Behandlungen.
Habt Glauben, ihr seid geliebt, haltet den Glauben.
Wenn es mir passiert ist, kann es jedem passieren.
Möge der Glaube mit euch sein, aber auch die Vernunft….
Hannes Jacob, Direktor von Fréquences, Schweizer Schule für Medialität in Neuchâtel.
